Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten

Eine ukrainische Geflüchtete ersteigert den Herbertinger Maibaum

Nach zwei Jahren Zwangspause hat die Ortsgruppe des Schwäbische Albverein Ortsgruppe das traditionelle Maibaumstellen mit Zimmermannsklatsch sowie die anschließende Versteigerung des Baumes veranstaltet. Das ersteigerte Geld geht dieses Mal an die vereinseigene Familiengruppe.

„Hauruck, Hauruck“ – Wer das Brauchtum des Maibaumstellens auf ganz ursprüngliche Art erleben möchte, kann das jährlich in Herbertingen tun. Mit purer Manneskraft, lediglich mit Schwalben ausgestattet, haben die Mitglieder des Schwäbischen Albvereins zusammen mit den Herbertinger Zimmermännern den Baum am Abend des letzten Aprils zum Stehen gebracht.

Musikalisch umrahmt vom Spielmannszug haben die zahlreichen Besucherinnen und Besucher vor dem Rathaus mitgefiebert. Um den erfolgreichen Akt zu zelebrieren, boten 8 Zimmermänner dem Publikum einen Zimmermannsklatsch vom Feinsten – in der traditionellen Kluft und von Winfried Bellers Akkordeontalent begleitet.

Im Anschluss lud der Vorstand des Albvereins, Erwin Buchmann, zum gemütlichen Abendhock ins Stüble ein, wo auch die Versteigerung des Maibaums stattfand. Im amerikanischen Stil pries Ehrenvorstand Ludwig Döringer das Holz an und animierte die Bietenden, ihre Zwei-Euro-Stücke in den „Topf“ zu werfen. Aus allen Ecken ertönten die Gebote. „Holzmafia“ und „Der braucht das viele Holz doch gar nicht“ scherzten und neckten sich die Mitbieter*innen. So kamen 292 Euro zusammen, die der Verein dieses Jahr an die Familiengruppe spendet.

Besonders gefreut hat sich der Verein über den Besuch einer Gruppe von ukrainischen Menschen, die derzeit in Herbertingen untergebracht sind. Diese waren der Einladung der Bürgerstiftung Herbertingen und der Ortsgruppe nahezu vollständig gefolgt. Die Gäste nutzten die Möglichkeit, die traurigen Erinnerungen an den Krieg für ein paar Momente zu vergessen, und unterstützten kräftig den guten Zweck. Dass eine davon den Baum dann tatsächlich für sich gewann, machte die Freude noch größer.

Bis in die frühen Morgenstunden wurde zur Akkordeonmuseum gesungen und geklatscht. Die Missetat nicht ahnend, die am darauffolgenden Morgen bemerkt wurde. Der Maibaum wurde in derselben Nacht auf gefährlichste Art und Weise von Unbekannten angesägt. Dank des starken Zusammenhalts der Ortsgruppe war die Rettung jedoch erfolgreich. So wird der Abend allen Teilnehmenden wohl doch noch lange positiv im Gedächtnis bleiben. Ein echter Erfolg!

Spektakuläre Bilder vom Maibaumstellen und von der Rettung findet man hier.